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Dienstag, 21. Februar 2023

Energie macht Schule

Auto, Smartphone, Rennrad: Silke Eggert vom Grünen Klassenzimmer
erstellt mit den Kindern ein Energie-Abc. Foto: Konstantin Börner

Für ihr Engagement in Sachen Umweltschutz wurde die Grundschule „Am Priesterweg“ in Drewitz 2022 bereits zum zweiten Mal mit dem Potsdamer Klimapreis ausgezeichnet. EINSVIER-Redakteurin Anja Rütenik hat die Schule bei ihrem jährlichen Umwelt-Projekttag besucht.

Viele bunte Zettel hängen schon an der Tafel im Klassenraum der 4c, und immer neue gesel­len sich dazu. Begriffe wie „Fernseher“, „Geschirrspüler“ und „Katzenbrunnen“ stehen auf den Blättern. Die Kinder der Grundschule „Am Priesterweg“ in Drewitz erarbeiten mit Silke Eggert vom Grünen Klassenzimmer des Volksparks ein Abc der Energie mit Dingen, die sie mit dem Thema in Verbindung bringen. Am Ende des Umwelttags wird die 4c eine Klasse voller Energie-Detektive sein.

Ich begleite die Schüler*innen auf dieser Reise und mich erstaunt, was den Kindern alles zum Thema Energie ein­fällt. „Pause“, ruft ein Junge. Klar, die braucht man ja zum Energietanken. Und immer wieder tauchen Spielkonso­len oder Streamingplattformen auf den Papierschnipseln auf. Logo, die gehören nun mal zur Lebenswelt der Kinder dazu, das ist bei meinen eigenen auch nicht anders.

Seit mehr als 20 Jahren ist die Drewitzer Einrichtung eine zertifizierte „Umweltschule in Europa“. Für ihr En­gagement wurde die Einrichtung im ver­gangenen September erneut mit dem Potsdamer Klimapreis ausgezeichnet. Mit ihrem vielfältigen Umweltbildungspro­gramm bewege sie sich für eine Grundschu­le auf einem sehr hohen Niveau, lautete die Begründung der Jury. Davon kann ich mich an diesem Tag selbst überzeugen. Seit mehr als 20 Jahren veranstaltet die Schule einen Projekttag zum Thema Umwelt, inzwischen sogar zweimal pro Schuljahr. Dieses Mal steht das Thema Energie im Fokus. Dass das Thema die Schüler*innen sehr beschäftigt, bestätigt Schulleiterin Amrei Dettbarn. Und so untersuchen die Kinder das Schulgebäu­de auf Einsparpotenziale, backen Brötchen im schuleigenen Lehmofen und beschäfti­gen sich mit erneuerbarer Energie.

Nach der Pause geht es für mich weiter in den Klassenraum der 5c. Dort steht heute mal nicht Klassenlehrerin Heike Scholz vor den Schüler*innen, sondern ProPotsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Geduldig beantwortet er ihre Fragen rund um Energie und Wohnen, die sie im Vorfeld mit ihrer Klassenleiterin vorbereitet haben. Da geht es um die Stromerzeugung, aber auch Energiespartipps und was passiert, wenn jemand seine Rechnung nicht bezah­len kann. Es ist zu merken, dass die Kinder längst mitbekommen haben, dass das Ener­giethema in aller Munde ist – nicht zuletzt auch am heimischen Küchentisch. Denn viele Kinder hier kommen aus Familien, die nicht sehr viel Geld haben. Umso spannen­der findet die Klasse die Vision ihres Gastes, der berichtet, dass künftig mit Solaranlagen, Wärmepumpen und kleinen Blockheiz-kraftwerken fast jedes Haus seinen eigenen Strom produzieren könnte.

Das Engagement der Grundschule „Am Priesterweg“ beschränkt sich nicht auf die beiden jährlichen Projekttage. So achten die Kinder auf ein verpackungsarmes Früh­stück, und die vierten Klassen stellen die „Müllpolizei“, die auf dem Schulgelände herumliegenden Abfall aufsammelt. Auch im Schulgarten, den Arbeitsgemeinschaften und der Lehrerschaft ist die Umwelt immer wie­der Thema. Auszeichnungen wie der mit 1.000 Euro dotierte Klimapreis honorieren diese Ar­beit nicht nur, sondern ermöglichen sie zugleich: „Das Geld wird in unsere Umweltprojekte flie­ßen“, berichtet mir Schulleiterin Amrei Dett­barn auf dem Schulhof. Dabei duftet es lecker aus dem Lehmbackofen, der künftig ein Treff­punkt für die Drewitzer*innen sein soll. Dafür wurde das Außengelände mit Sitzgelegenheiten und Bepflanzungen verschönert. So strahlt das Umweltengagement der Schule bald noch mehr über den eigenen Schulhof hinaus.

 

Der Text stammt aus der aktuellen Ausgabe des ProPotsdam-Magazins EINSVIER. Das Heft könnt Ihr HIER herunterladen.