85 bis 100% der Mieter bleiben nach der Sanierung
Die Bundesjustizministerin Katarina Barley wurde heute von Vertretern des Arbeitskreises StadtSpuren
in der Gartenstadt Drewitz empfangen. Bei einem Rundgang durch den
Stadtteil präsentierte der Arbeitskreis der Ministerin das von der
sozialen Wohnungswirtschaft erarbeitete Gartenstadtkonzept zum
energetischen Umbau des Stadtteils sowie die bereits erreichten
Ergebnisse. Dabei gingen die Geschäftsführer und Vorstände der
ProPotsdam, der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam, der
Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 und der Potsdamer
Wohnungsbaugenossenschaft auf ihre selbstständig und gemeinsam
durchgeführten Modernisierungsprojekte ein. Im Fokus der Gespräche und
Erläuterungen stand die sozialverträgliche Gestaltung der Mieten, die
nach Abschluss der Maßnahmen im Durchschnitt bei 6 Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche liegen. Die Bundesministerin erkundigte sich nach Details
der Mietpreisgestaltung, der Kommunikation mit den Mietern und deren
Betreuung vor sowie während der Baumaßnahmen. Die Vertreter der sozialen
Wohnungswirtschaft, die etwa zwei Drittel der Wohnungen in Drewitz
bewirtschaften, bemerkten dabei, dass nach der Sanierung eines Gebäudes
85 bis 100 Prozent der Mieter in ihrer Wohnung bleiben oder wieder
einziehen würden.Die Vertreter des Arbeitskreises StadtSpuren stellten neben ihren eigenen Bau- und Modernisierungsmaßnahmen weitere Projekte vor, die die soziale Qualität in Drewitz zum Positiven verändern. So stellten sie das neue Ärztehaus der ProPotsdam in der Konrad-Wolf-Allee und den von vier Eigentümern gemeinsam gestalteten Wohnhof in der Robert-Baberske-Straße vor. Gemeinsam mit der Bundesministerin besuchten sie die Stadtteilschule Drewitz, wo sie vom Leiter des Begegnungszentrums „oskar.“, Tim Spotowitz, begrüßt wurden.
Wohngipfel im Bundeskanzleramt am Freitag
Die anschließende Diskussion der Erfahrungen der Potsdamer Wohnungsunternehmen stand ganz im Zeichen des am nächsten Tag stattfindenden Wohngipfels im Bundeskanzleramt, bei dem es um die Mietpreisentwicklung und die Wohnungsknappheit in deutschen Ballungszentren gehen soll. Die Bundesministerin und die Vertreter der Potsdamer sozialen Wohnungswirtschaft waren sich einig, dass die Wohnungsversorgung eine zentrale soziale Frage und eine aktuell drängende politische Herausforderung darstellt. Der Arbeitskreis vertritt dabei die Auffassung, dass die Genossenschaften und kommunalen Gesellschaften die wirksamste Mietenbremse seien. Sie verwiesen dabei auf den deutlichen Abstand ihrer Durchschnittsmieten zu den weitaus höheren durchschnittlichen Miethöhen der privaten Vermieter in der Stadt Potsdam. Eine Stärkung des sozialen Sektors der Wohnungswirtschaft sei nach ihrer Auffassung der sicherste Weg, um der derzeitigen Notsituation auf Dauer zu begegnen. Dazu bedürfe es geeigneter Fördermittel, die sozial schwachen, aber auch normalverdienenden Haushalten zugutekommen müssten. Ebenso sei es notwendig, dass bebaubare Grundstücke der Kommunen, des Landes und des Bundes statt zu Höchstpreisen zu solchen Preisen veräußert werden, die einen sozialen Wohnungsbau ermöglichen.
An dem Rundgang durch die Gartenstadt und an der Diskussion zwischen Bundesministerin und Vertretern des Arbeitskreises nahmen auch der Sozialbeigeordnete der Landeshauptstadt Potsdam, Mike Schubert, und der Bereichsleiter Wohnen im Potsdamer Rathaus, Gregor Jekel, teil. Dr. Wolfgang Schönfelder und Kerstin Willisch vertraten den Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen.
Seitens des Arbeitskreises StadtSpuren nahmen Matthias Pludra und Klaus-Dieter Boshold (PWG 1956), Bodo Jablonowski (WG Karl Marx), Christof Harms-Spentza (pbg), Bert Nicke (ProPotsdam) und Carsten Hagenau (Koordinator des Arbeitskreises) teil.
Im Arbeitskreis StadtSpuren kooperieren Potsdamer Wohnungsunternehmen seit 1997 auf verschiedenen Themenfeldern. Mit rund 34.000 Wohnungen verfügen sie über rund 40 Prozent aller Mietwohnungen in Potsdam. In StadtSpuren wirken die kommunale GEWOBA WVP mbH, die GWG Bauverein Babelsberg eG, die Gewoba eG Babelsberg, die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft eG, die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG, das Studentenwerk Potsdam, die Wohnungsbaugenossenschaft 1903 Potsdam eG, die Wohnungsbaugenossenschaft „Daheim“ eG und die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG mit.