Montag, 20. September 2010

Stadt für ein Nacht 2010: Visionen für Drewitz

Im Rahmen der "Stadt für eine Nacht" 2010 wurden den Besuchern die Möglichkeiten für Drewitz als Gartenstadt vor Augen (und Ohren) geführt.


Zeitwechsler

Zeitwechsler ist eine künstlerische Auseinandersetzung. Es konfrontiert die Idee von der Gartenstadt Drewitz mit dem heutigen Drewitz. Der Besucher wird beides durch die Darstellung des Kontrastes erleben können: Ein Teil wird streng, technisch, industriell und motorenlaut sein. Der andere Teil wird licht und grün, natürlich, organisch und ruhig sein. Der Gast kann beides nacheinander erleben, indem er im Raum Position und Blickrichtung wechselt. Tut er das, gelangt er aus dem Jetzt in die mögliche Zukunft. Er wechselt die Zeiten, ohne den Ort zu verlassen.



(Auszug aus den Ausstellungstafeln)
Möglichkeiten für morgen 

Soziales Grün 
Eine soziale und umweltgerechte Wohnungs- und Städtebaupolitik, setzt auch den adäquaten Umgang mit den öffentlichen und privaten Freiräumen einer Siedlung voraus. Soziale Gerechtigkeit beinhaltet auch einen gerechten Zugang zu nutzbaren Grün. Es geht daher nicht nur um Grün an sich, sondern besonders um seine sozialen Aufgaben und Funktionen.
Die entscheidende Voraussetzung für die Realisierung des Konzeptes ist die städtebauliche Neuordnung des Gebietes.
Mit der Konversion der Konrad-Wolf-Allee in den Konrad-Wolf-Park entsteht ein zentraler Stadtteilpark als Naherholungsgebiet. Dies ermöglicht die Verlagerung der bisher in den Höfen verorteten öffentlichen Freiraumfunktionen in den öffentlichen Raum, wo sie richtig sind und bringt eine Entlastung der Wohnhöfe mit sich.
Die Entlastung der Höfe, die Anlage neuer und die Schließung vorhandener Höfe sowie die Neuordnung der Wegebeziehungen gestatten die individuelle, geschützte Nutzung der Höfe durch die Anwohner.
Die großzügige Gestaltung des grünen Wegekreuzes erlaubt die Aufwertung des Straßenraums durch nutzbare öffentliche und halböffentliche Bereiche im Übergang zwischen Bebauung und Straßenland.

Das grüne Herz
Heute Strasse – morgen Park. Rund 2,5 Hektar Asphalt sollen entsiegelt werden. Wo heute noch Autos rollen soll ein qualitativ hochwertiger, für alle Altersgruppen nutzbarer Stadtteilpark entstehen. Bäume schützen die angrenzende Bebauung im Sommer vor Sonneneinstrahlung und lassen sie im Winter wärmend auf die Gebäude wirken. Lärm- und Schadstoffemission werden gemindert. Die Wohnbebauung an der heutigen Konrad-Wolf-Allee wird zu einer bevorzugten Wohnlage direkt am Park. Aus einer der bisher ungünstigsten Wohnlagen wird eine der ‚besten Wohnlagen’ im Gebiet.
Der Konrad-Wolf-Park bildet das Herz des Stadtteils. Auf neuen Fuß- und Radwegen im Grünen lassen sich alle für die Bewohner wichtigen Einrichtungen (Schule, Kita, Einzelhandel, Ärzte, Spielplätze, Freizeitangebote) bequem und sicher erreichen. Das schließt die weitgehende Barrierefreiheit ein. Der Park ist Grünverbindung und wohngebietsbezogene Naherholungsfläche mit entsprechenden Angeboten in Einem.

Grüne Achse 
Ergänzend wirkt die ‚Grüne Achse Ost-West’ die im Zentrum den Konrad-Wolf-Park quert. Aus dieser wird der PKW-Verkehr weitestgehend herausgenommen und den Fußgängern und Radfahrern Vorrang gegeben. Das zweiachsige System ‚Grünes Kreuz’ ermöglicht sämtlichen AnwohnerInnen sich im Wohngebiet weitestgehend zu Fuß oder per Rad, ohne Konkurrenz von PKW’s zu bewegen. Im „Grünen Kreuz“ werden Angebote für alle Generationen, für Familien, Alte, Jugendliche (Generationenübergreifende Spiel- und Sportangebote, Promenade, Bolzplatz, Boule, Kaffeepavillon, Festplatz usw.) eingeordnet. Deren Verortung erfolgt so (z.B. Sportmöglichkeiten/kontemplative Bereiche), dass ein friedfertiges Miteinander möglich ist und Konfliktsituationen zwischen ‚ruhigen’ und ‚lauten’ Nutzungen vermieden werden.

Grüner Stadtplatz
Am Kreuzungspunkt entsteht in städtebaulich exponierter Lage der neue Stadtplatz mit dem ‚Cafe am See’. Das ‚Grüne Kreuz’ liegt ankerförmig im Gebiet. Dadurch entstehen hochwertige Fuß- und Radwegeverbindungen im Gebiet. Die Wegeverbindungen werden in ausreichender Breite hergestellt, sie sind gut einsehbar und nachts ausreichend beleuchtet. Objektiv werden die Wege kürzer, aber auch subjektiv: Die Wege verkürzen sich, weil es Spaß macht, sie zu gehen.

Grüne Inseln
Mit der Errichtung des Konrad-Wolf-Parks können die Funktionen der öffentlichen Naherholung, die bislang über die Wohnhöfe verteilt waren, aus diesen herausgenommen werden. Nun müssen nicht mehr alle Höfe allen Drewitzern offen stehen. So wird der Weg frei zur Umwandlung der Höfe in intimere Bereiche, die den Mietern der umgebenden Wohnbebauung vorbehalten bleiben und individuelle Nutzungsmöglichkeiten aufweisen. Mit der Verkleinerung der Blockeinheiten reduziert sich die Anzahl der zuzuordnenden Wohnungen und damit die Anforderungen an die Ausstattung der Höfe, was die Möglichkeiten ihrer individuellen Nutzung und Aneignung erweitert. Im geschützten Bereich der Höfe wird das Community Gardening möglich, das Identität, Kommunikation und Integration fördern kann.