Freitag, 26. Juni 2015

Gestaltetes Klima in Drewitz

Interview des Sanierungsmanagements Drewitz mit der
Landschaftsarchitektin Pia von Zadow

Die Gestaltung des Freiraums in Drewitz hat einen großen Anteil am Kleinklima vor Ort. Was bei der Planung und Umsetzung zu beachten ist, erfahren Sie im Gespräch des Sanierungsmanagements mit der verantwortlichen Landschaftsplanerin Pia von Zadow.

Von welchem Leitbild wird die Freiraumplanung in Drewitz getragen?
Unser Leitbild ist die moderne Version der Gartenstadt. Wir haben recht früh erkannt, dass Drewitz vieles mit dem ursprünglichen gedanklichen Ansatz der Gartenstädte gemein hat: Drewitz ist auf preiswertem Ackerland gebaut, es liegt abseits der Kernstadt, hat eine gute Verkehrsanbindung, ein grünes Umland, das Wohnen ist Hauptfunktion der Siedlung, die über ein großzügiges Angebot an Freiflächen und -räumen verfügt.

Inwiefern gehen ihre Planungen auf die Herausforderungen, des mit dem Klimawandel einhergehenden, sich verändernden Stadtklimas um?
Die Freiraumgestaltung ist ein Bestandteil der energetischen Sanierung der Siedlung. Zum einen sind da, als Beitrag zum Klimaschutz, die Einschränkung des PKW-Verkehrs und zum anderen die Entsiegelung von Flächen, bei gleichzeitiger Aktivierung als nutzbare Grünflächen. Besonders wichtig war uns dabei, Erholungsangebote direkt vor der Haustür zu haben. Dazu gehörte es auch, neue barrierefreie Fuß- und Radwege zu schaffen, auf denen nun öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kitas oder das OSKAR-Begegnungszentrum und eben auch die Einkaufszentren zu erreichen sind.

Wie wirkt sich das konkret auf die Auswahl von Bäumen und anderen Pflanzen aus?
Wir haben hier bewusst auf eine standortgerechte Vegetation zurückgriffen, was bedeutete, nicht nur heimische  Arten zu verwenden. Die Japanischen Schnurbäume und die Platanen wurden bspw. als Straßenbäume gewählt, weil sie gut den starken Wind, die Strahlungshitze der Gebäude und Fahrbahnen im Sommer, die Kälte im Winter und auch die Trockenheit in unserer Gegend aushalten können. Alle Flächen sind mit weitestgehend trockenheitsverträglichen Pflanzen so bepflanzt, dass sie mit Vegetation vollständig bedeckt sind, damit der Boden bei Sonneneinstrahlung möglichst wenig austrocknet. Der Vegetationsbestand mildert zudem bei Hitze durch seine Verdunstung die Temperaturen.

Welche anderen Möglichkeiten sehen Sie in Drewitz mit Hilfe der Freiraumgestaltung positiv auf das städtische Mikroklima einzuwirken? Welche Rolle könnten dabei Wasserbecken spielen?
Wasser ist ein beliebtes Element im Außenraum und übt besonders auf Kinder einen unglaublichen Reiz aus. Neben dem kleinklimatischen Nutzen durch die Verdunstung sehen wir das Wasserbecken darum vor Allem als einen Ort, an dem die BewohnerInnen von Drewitz gerne zusammenkommen und an dem sich Nachbarn begegnen.
Ein großes Potential sehen wir in der Fassadenbegrünung. Sie schützt vor Hitze, dient als Feuchtigkeitsspeicher und das bei vergleichsweise geringen Aufwendungen. Außerdem bieten die derzeit eher nicht so üppig bepflanzten Höfe ein Riesenpotential, um mehr für ein angenehmeres Klima zu tun. Auf jeden Fall sollte auch deren teilweise Nutzung als Mietergärten in Erwägung gezogen werden, wie im Pilotprojekt der ProPotsdam.

Was ist in Punkto Entsieglung bisher geschehen, welche Planungen gibt es und welchen Stellenwert hat dies für das zukünftige Kleinklima der Gartenstadt Drewitz?
Im Zuge des Umbaus der Hauptverkehrsstraße in den Konrad-Wolf-Park gibt es zwei ausschlaggebende Faktoren, die dem Klima nützen: die Entsiegelung von Flächen und deren anschließende Begrünung. Alles Regenwasser, das im Park ankommt, versickert nun in den Grünflächen. Aktuell setzt sich das im 2. Bauabschnitt fort, wo als weiterer Zugewinn noch einmal 300 Meter Park entstehen. Außerdem kann in den Wohnhöfen durch intensive Bepflanzung, durch Entsiegelung und durch die Versickerung des Regenwassers viel erreicht werden.

Das Interview führte Mari Pape für das Sanierungsmanagement Drewitz