Wasserversorgung in den 1960er Jahren in Kikwajuni hieß: Wasserhahn auf, Wasser kommt. Wasserversorgung im Jahr 2016 in Kikwajuni heißt: Der Wasserhahn braucht nicht bemüht werden, da kommt in der Regel kein Wasser heraus, stattdessen werden externe Quellen angezapft. Das ist, zugegebenermaßen, eine sehr verkürzte Beschreibung, deswegen wollen wir es mal etwas genauer beschreiben: Fangen wir mit den Stimmen der Bevölkerung und der Experten an.
Beit-al-Ajaib (Haus der Wunder), eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten |
Die Bewohner klagen, dass teilweise seit Monaten das Wasser sehr unregelmäßig aus dem Hahn in ihren Wohnungen kommt. Das liegt einerseits an der rasant gestiegenen Bevölkerung und einem daraus resultierenden höheren Bedarf an Wasser. Denn nun gibt es mehr Menschen, die zwischen der Quelle und Kikwajuni bereits Wasser abpumpen, sodass einfach nicht genügend dort ankommt. Andererseits liegt es daran, dass das Wasserversorgungssystem im Falle Kikwajunis seit der Konstruktion nicht mehr erneuert wurde. Die alten Rohre und Leitungen sind an vielen Stellen beschädigt, sie lecken und der Wasserdruck reicht oft nicht aus.
Wassertanks auf einem Eingangsvordach |
Auf der Suche nach einer beständigeren Lösung haben viele Bewohner sich Wassertanks (2.000 bis 5.000 Liter) angeschafft, die in regelmäßigen Abständen durch Wasser-Lkws wieder gefüllt werden. Das hat natürlich seinen Preis. Problematisch ist dabei außerdem, dass die Wassertanks zum Teil auf dem Balkon, den Dächern oder Vorsprüngen platziert sind. Dadurch ergeben sich offensichtliche und den Bewohnern durchaus bewusste statische Probleme. Die Gebäude sind laut Aussage verschiedener Befragter statisch aller Voraussicht nach nicht darauf ausgelegt, solche Gewichte zu tragen.
Die dritte, eher seltenere Methode besteht darin, das Wasser aus selbst gebohrten Brunnen in der näheren Umgebung zu beziehen. Es ist die wahrscheinlich kostengünstigste Variante, hat aber auch seine Schattenseiten. Durch die Nähe zum Ozean sowie womöglich durch die Folgen des Klimawandels wird eine zunehmende Versalzung der Brunnen beobachtet, und der Konsum dieses Wassers erübrigt sich.
Eine Methode der Wasserbereitstellung |
Es grüßen aus Kikwajuni
Linda & Michael