Freitag, 1. Dezember 2017

Ein guter Anfang

Die GEWOBA lud ins Drewitzer Begegnungszentrum oskar. und fast 20 Interessierte kamen. Das zur ProPotsdam gehörende Wohnungsunternehmen, das rund 1.600 Wohnungen in Drewitz bewirtschaftet, hatte angekündigt, ein neues Wohnungsangebot vorstellen zu wollen. Unter dem Slogan „Freude an Gemeinschaft“ suche sie Interessierte für ein Wohnprojekt, unter dessen Dach Familien und Singles jeden Alters nicht nur wohnen, sondern auch ein gemeinschaftliches Zusammenleben pflegen.

Die Interessenten kamen nicht nur aus Drewitz. Aus Bad Belzig waren ein alleinerziehender Vater und seine Tochter angereist. Zwei Gäste kamen aus Berlin. Ein Herr aus Marquardt suchte für sich und seine Ehefrau eine altenfreundliche Wohnung in guter Nachbarschaft, eine Dame aus Neubrandenburg wollte eine Bleibe in Potsdam, um ihrer Familie näher zu sein.

Christiane Kleemann, Geschäftsführerin der ProPotsdam Facility Management GmbH, erläuterte das Projekt. 43 Wohnungen unterschiedlicher Größe mit einem bis drei Zimmern stünden für das gemeinschaftliche Wohnen zur Verfügung. Ein Gemeinschaftsraum könnten die Mieter nutzen – wofür und wie, könnten sie selbst bestimmen. Auch eine von einem sozialen Träger betriebene Begegnungsstätte sei vorgesehen.

Am Modell der Gartenstadt Drewitz verwies Frau Kleemann auf die gute Lage des betreffenden Hauses: direkt am Konrad-Wolf-Park gelegen, in der Nachbarschaft eines neu eingerichteten Ärztehauses und unmittelbar an einer Tram-Haltestelle. Vor und hinter dem Haus gäbe es viel Grün, Einkaufsmöglichkeiten lägen in der Nähe, Kitas und Schulen ebenfalls. Manche der Zuhörer kannten die Gartenstadt Drewitz bislang nur aus den Medien, wollten sich nun aber das Haus und die Umgebung einmal näher ansehen.

Zurzeit werde das Haus modernisiert, informierte Tino Schröder, Teamleiter der GEWOBA. Jede Wohnung hätte nach Abschluss der Arbeiten einen Balkon oder eine Terrasse, im Erdgeschoss werde es ebenerdig erschlossene und barrierearme Wohnungen geben, ein Teil der Wohnungen wäre mit Aufzügen erreichbar. „Ein gutes Angebot“, befanden einige Teilnehmer anerkennend: „In jedem Falle interessant.“

Für die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens fand Professor Thomas von der Fachhochschule Potsdam, die die GEWOBA in diesem Projekt begleitet, starke Worte: „In manchen Häusern kennt man sich gar nicht, in anderen grüßt man sich wenigstens. Mich interessiert, ob es nicht möglich ist, besser und enger zusammen zu leben: Das man einander hilft, gemeinsam etwas unternimmt, aufeinander achtet, sich gegenseitig einlädt und auch mal zusammen feiert.“ Früher sei es doch auch ganz normal gewesen, dass verschiedene Generationen unter einem Dach gelebt hätten.

Die meisten der Teilnehmer fanden diese Idee interessant. In zwei Gruppen überlegten sie, was eine solche Gemeinschaft ausmachen könnte. Da war von Vertrauen und Sicherheit die Rede, von alltäglicher Freundlichkeit und der Bereitschaft, anderen zu helfen.

Konkreter wurde es, als sich die Teilnehmer der Veranstaltungen zu ihren Wünschen an ein solches Wohnprojekt äußerten: Beim Einkauf helfen, gemeinsames Backen und Kochen, Blumengießen während der Urlaubszeit, handwerkliche Hilfe, gemeinsames Feiern, Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Ausflüge, Hilfe im Krankheitsfall… Zahlreich purzelten die Ideen durch den Raum. Langsam entstand der Eindruck, dass die Idee vom gemeinschaftlichen Wohnen verschiedener Generationen in diesem Moment und in dieser Runde fassbare Gestalt annehmen würde. „Ich will so eine Wohnung!“, meinte einer der Berliner Gäste am Ende der Diskussion, wozu andere zustimmend nickten.

Während der Veranstaltung waren die meisten der Gäste zum „Du“ übergegangen und nannten einander schon beim Vornamen. Man verabredete sich zu einem weiteren Termin und versprach, ein paar Bekannte mitzubringen, die sich ebenfalls für solch ein Projekt interessieren würden. Das Angebot der GEWOBA, sich vergleichbare Wohnungen mal anzusehen, wolle man auf jeden Fall nutzen. Ansonsten müsse man unbedingt in Kontakt bleiben.

Das nächste Treffen ist für den 12. Dezember vorgesehen. Um 17.30 Uhr wolle man sich im Begegnungszentrum oskar. treffen, um das weitere zu besprechen. Eine Frau versprach, Kuchen mitzubringen.

Das Forschungsprojekt "Mehrgenerationenwohnen in die Platte - Gemeinschaft und intergenerationaler Transfer für eine selbstbestimmte Lebensführung im Alter", in dessen Rahmen das "Mehrgenerationenwohnen in der Rolle" realisiert werden soll, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Informationen zum Projekt findet man hier.