Die Vorfreude hat ein Ende: Die zweite zweitägige SommerSonnenWende in Drewitz
hat endlich begonnen. Morgen steigt das Gartenstadtfest. Doch schon heute, zum offiziellen
Beginn der heißen Jahreszeit, gastiert die Fête de la Musique auch bei
angenehmen 25 Grad Höchsttemperatur in Drewitz.
Der längste Tag des Jahres wird inzwischen in etwa 1500
Städten weltweit musikalisch gefeiert. Seit 2004 verwandelt sich auch Potsdam in
eine riesige Open-air-Bühne. In der Wendeschleife hat die Kammerakademie Potsdam
schon den Anfang gemacht.
Ab 16 Uhr geben sich die Bands auf der Gartenstadtbühne die Klinke in die Hand. Der
Singersongwriter Clou Brio spaziert locker fluffig und rotzfrech durch
den Berliner Großstadtdschungel. Die Musik, die er dabei erschafft, ist tanzbar
oder lädt zum Träumen ein. In seinen Texten kriegt jeder irgendwann sein Fett
weg. Unverstellt und mit dem Auge für das komisch Unperfekte singt er von
Lebensgefühlen, Sehnsüchten, bizarren Alltagssituationen und den Mitmenschen,
die unsere Welt so besonders machen.
Raus aus dem Unterricht, rauf auf die Bühne: Ab 17:30 Uhr
präsentieren sich unter dem Motto „School’s out“ passend zum Start der
Sommerferien mögliche Stars von morgen. Antigravity ist eine fünfköpfige
All-Girl-Blues-Band aus 15- und 16-jährigen Schülerinnen der Waldorfschule und
der DaVinci Schule. Gleichaltrig und aus denselben Schulen sind die sechs
Mitglieder von Sincity. Sie servieren Jazz, World- und Brassmusik. Indie,
Pop und Punk steuern Syntaxx Error bei, bestehend aus sechs 14- und
15-Jährigen der Waldorfschule.
Schon etwas länger raus aus der Schule sind Wisselwerking
(das niederländische Wort steht für „Wechselwirkung“). Die sechsköpfige Ü40-Amateurband
liefert gutgelaunten Jazz und Pop ab.
Um 19:15 Uhr holen die drei Traumfresser mit Indie-
und Rocksounds ihre Zuhörer aus den Traumwelten des Radio-Pop zurück ins Hier
und Jetzt. Sie klingen böse, aber sie meinen es gut. Manchmal auch umgekehrt. Und
sehen dabei aus wie (Alb-)Träume. Behaupten sie zumindest.
Batumi (Foto) beschließt das Programm ab 21 Uhr. Prof.
Vakhtang Gordadze gründete die Jazz Big Band im Jahr 2007 im georgischen Ort
selben Namens. Vakhtang ist Komponist, Chefdirigent und künstlerischer Leiter
des Orchesters. Er schaffte es, die besten Jazzmusiker aus den Aserbeidschan,
Armenien und Georgien auf einer Bühne zu vereinen. Die Kombination
aus Talent, Professionalität und kaukasischem Temperament
sorgt für einen unverwechselbaren Charakter. Das Orchester interpretiert Stücke aus der Welt des Jazz,
der Klassik, der Instrumental- aber auch der Populärmusik, und das vielseitig und erfrischend. Genau die richtige Einstimmung also für die
kürzeste Nacht des Jahres und das Gartenstadtfest!
Foto: Robert Kujas