Freitag, 28. Juni 2019

Mit gelben Westen gegen den Klimawandel


Wenn Ihnen und Euch am kommenden Sonntag in der Gartenstadt bei vorhergesagten 39 Grad freundliche Menschen mit gelben Westen begegnen, die mit merkwürdigen Geräten in der Hand herumlaufen, dann ist nicht etwa ein Sonnenstich dafür verantwortlich. Die Mitarbeiter*innen von ExTrass sind ganz freiwillig unterwegs, um mithilfe ihrer Messungen Strategien im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu finden.

Denn gerade Städte sind besonders von den Folgen betroffen. Extreme Wetterlagen wie Hitze und Starkregen verursachen hohe Sachschäden und bergen hohe gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung. Das Wetter lässt sich nicht ändern. Also müssen die Städte und ihre Einwohner*innen selbst Wege finden, um sich gegen die veränderten klimatischen Bedingungen und ihre Auswirkungen so gut wie möglich zu wappnen.

Dabei will ExTrass helfen, gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Drei Städte wurden ausgewählt, Remscheid in Nordrhein-Westfalen, Würzburg in Franken und eben Potsdam. In den drei Städten arbeiten die Stadtverwaltungen, der Katastrophenschutz und die Zivilgesellschaft eng zusammen.

Aber warum hat sich das Forschungsprojekt ausgerechnet Drewitz ausgesucht? Ein wichtiger Grund dafür ist der Umbau in eine Gartenstadt. „Wegen ihres Baumbestandes sind die Temperaturen in begrünten Höfen in der Regel im Hochsommer angenehmer als in unbegrünten Höfen“, schreibt das Projekt. „Aber: Wie groß sind die Unterschiede? Die nahezu baugleichen Höfe in der Gartenstadt Drewitz eignen sich perfekt, um die Unterschiede zu erfassen.“

Jeden Sonntag von jetzt bis maximal Ende August führen die Forscher*innen an acht Standorten mit ihren mobilen Geräten unterwegs sein. Sie messen morgens vor Sonnenaufgang, in der Mittagshitze und abends nach Sonnenuntergang. Und sie stellen Fragen: „Ihre Erfahrung mit den Höfen und den begrünten öffentlichen Flächen in Drewitz interessiert uns. Halten Sie sich gern dort auf? Wie oft? War es vor der Begrünung anders?“

Die örtliche Wohnungswirtschaft unterstützt das Projekt nach Kräften. Die Forscher*innen dürfen feste Klimastationen in Innenhöfen aufstellen, die rund um die Uhr Daten zu Lufttemperatur, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit aufzeichnen. Station 1 steht auf einer Gemeinschaftsfläche von ProPotsdam und pbg, Stationen 2 und 3 auf Eigentum der ProPotsdam, Station 4 ist auf einem Grundstück von Semmelhaack. Durch die gewonnenen Daten erhofft man sich neue Erkenntnisse zum Stadtklima allgemein und im Besonderen wie Begrünungen in den Quartieren zu einer Verbesserung beitragen können. Von den Ergebnissen sollen dann auch andere Städte profitieren.

Die Wissenschaftler*innen haben einen langen Atem. Nicht nur in diesem Sommer, sondern auch in den beiden darauffolgenden wollen sie in der Gartenstadt unterwegs sein. Wir wünschen viel Erfolg und allzeit einen halbwegs kühlen Kopf!


Mehr zum Projekt unter www.extrass.de