Foto: Benjamin Maltry |
Eine Mammutaufgabe: Seit August 2015 hat die ProPotsdam die
Rolle in Drewitz komplett auf den Kopf gestellt. 153 Wohnungen des nach einer Filmrolle
benannten, aus mehreren Gebäuden bestehenden Riegels in der Konrad-Wolf-Allee
wurden energetisch saniert und umgestaltet. Die Arbeiten wurden in drei
Bauabschnitte aufgeteilt.
Nach und nach gingen die Handwerker an die Arbeit: Die Wände
und die Dachflächen erhielten eine Wärmedämmung. Auch die Wandflächen von
unbeheizten Räumen und Kellerdecken, Wand- und Bodenflächen wurden vom Erdreich
abgeschirmt. Zudem wurden Fenster und Hauseingangstüren ausgetauscht und neue
Aufzüge eingebaut, die einen barrierearmen Zugang in die Wohnungen
gewährleisten. Die Balkone wurden umgestaltet. Die Grundrisse der Wohnungen
wurden auf die heutigen Bedürfnisse angepasst. So wurden aus vormals 2 oder 3
Raum-Wohnungen auch 4 bis 5-Raum-Wohnungen. Eine Besonderheit sind die
Ateliereinheiten: Sie ermöglichen ein Arbeiten im Erdgeschoss und Wohnen im 1.
Obergeschoss.
In einem Teil der Rolle wurde im Rahmen des Projektes
„Freude an Gemeinschaft“ zudem ein Angebot geschaffen, das lebendige
Hausgemeinschaften fördert. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag im Rahmen
des sozialen und demografischen Wandels in Potsdam. In Summe wurden 43
Wohnungen für unterschiedliche Zielgruppen geschaffen, um das
„Mehrgenerationenwohnen“ zu fördern. Die soziale Infrastruktur in Drewitz wurde
durch ein Ärztehaus erweitert. Zusätzlich haben sich im Erdgeschoss
verschiedene Gewerbe – unter anderem der Servicepoint der GEWOBA – angesiedelt.
So ging es Teilstück für Teilstück voran. Mit Abbau der
jeweiligen Baugerüste gelangten jedes Mal neue Filmtitel aus dem reichhaltigen
Werk des Regisseurs Konrad Wolf ans Licht der Drewitzer Öffentlichkeit. Im Mai
2019 fanden die Arbeiten des letzten Bauabschnitts ihren Abschluss. Etwa 30
Millionen Euro haben die Arbeiten insgesamt gekostet, davon wurde ein großer
Teil aus Darlehen der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und der
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert.
Bei Planung und Durchführung der Maßnahmen orientierte sich
die ProPotsdam am ehrgeizigen Energiestandard KfW 70. Die Vorgaben liegen über
den gesetzlichen Anforderungen für entsprechende Sanierungen. Gebäude, die nach
diesem Standard saniert werden, dürfen anschließend nur 70 Prozent des
Energiebedarfs eines vergleichbaren Neubaus verbrauchen.
Die Investition hat sich gelohnt: Gemeinsam mit dem neu
gestalteten Grünen Kreuz erstrahlt die Rolle jetzt im neuen Glanz. Die in die Häuser
zurückgezogenen Bewohner können sich ebenso wie die neuen Mieter über einen
deutlich gesunkenen Energieverbrauch, vor allem für die Heizung, freuen. Der
Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser lag vor der Sanierung über 110 kWh
pro Quadratmeter und Jahr. Durch die Sanierungsarbeiten soll der Energiebedarf
auf unter 70 kWh pro Quadratmeter und Jahrgesenkt werden. Die bisherigen
Energiekosten für die Mieter werden sich somit deutlich reduzieren.
Für die neuen Mieterinnen und Mieter hat die ProPotsdam in
Zusammenarbeit mit der Klimaagentur Potsdam eine Energieberatung angeboten:
Ziel war es hier, mögliche Rebound Effekte, welche aufgrund des veränderten Nutzerverhaltens
zu einem Anstieg des Wärmeverbrauches führen können, zu vermeiden.