Dienstag, 10. September 2019

Die Rolle in Drewitz: Deutlich weniger Energiekosten

Foto: Benjamin Maltry

Eine Mammutaufgabe: Seit August 2015 hat die ProPotsdam die Rolle in Drewitz komplett auf den Kopf gestellt. 153 Wohnungen des nach einer Filmrolle benannten, aus mehreren Gebäuden bestehenden Riegels in der Konrad-Wolf-Allee wurden energetisch saniert und umgestaltet. Die Arbeiten wurden in drei Bauabschnitte aufgeteilt.

Nach und nach gingen die Handwerker an die Arbeit: Die Wände und die Dachflächen erhielten eine Wärmedämmung. Auch die Wandflächen von unbeheizten Räumen und Kellerdecken, Wand- und Bodenflächen wurden vom Erdreich abgeschirmt. Zudem wurden Fenster und Hauseingangstüren ausgetauscht und neue Aufzüge eingebaut, die einen barrierearmen Zugang in die Wohnungen gewährleisten. Die Balkone wurden umgestaltet. Die Grundrisse der Wohnungen wurden auf die heutigen Bedürfnisse angepasst. So wurden aus vormals 2 oder 3 Raum-Wohnungen auch 4 bis 5-Raum-Wohnungen. Eine Besonderheit sind die Ateliereinheiten: Sie ermöglichen ein Arbeiten im Erdgeschoss und Wohnen im 1. Obergeschoss.

In einem Teil der Rolle wurde im Rahmen des Projektes „Freude an Gemeinschaft“ zudem ein Angebot geschaffen, das lebendige Hausgemeinschaften fördert. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag im Rahmen des sozialen und demografischen Wandels in Potsdam. In Summe wurden 43 Wohnungen für unterschiedliche Zielgruppen geschaffen, um das „Mehrgenerationenwohnen“ zu fördern. Die soziale Infrastruktur in Drewitz wurde durch ein Ärztehaus erweitert. Zusätzlich haben sich im Erdgeschoss verschiedene Gewerbe – unter anderem der Servicepoint der GEWOBA – angesiedelt.

So ging es Teilstück für Teilstück voran. Mit Abbau der jeweiligen Baugerüste gelangten jedes Mal neue Filmtitel aus dem reichhaltigen Werk des Regisseurs Konrad Wolf ans Licht der Drewitzer Öffentlichkeit. Im Mai 2019 fanden die Arbeiten des letzten Bauabschnitts ihren Abschluss. Etwa 30 Millionen Euro haben die Arbeiten insgesamt gekostet, davon wurde ein großer Teil aus Darlehen der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert.

Bei Planung und Durchführung der Maßnahmen orientierte sich die ProPotsdam am ehrgeizigen Energiestandard KfW 70. Die Vorgaben liegen über den gesetzlichen Anforderungen für entsprechende Sanierungen. Gebäude, die nach diesem Standard saniert werden, dürfen anschließend nur 70 Prozent des Energiebedarfs eines vergleichbaren Neubaus verbrauchen. 

Die Investition hat sich gelohnt: Gemeinsam mit dem neu gestalteten Grünen Kreuz erstrahlt die Rolle jetzt im neuen Glanz. Die in die Häuser zurückgezogenen Bewohner können sich ebenso wie die neuen Mieter über einen deutlich gesunkenen Energieverbrauch, vor allem für die Heizung, freuen. Der Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser lag vor der Sanierung über 110 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Durch die Sanierungsarbeiten soll der Energiebedarf auf unter 70 kWh pro Quadratmeter und Jahrgesenkt werden. Die bisherigen Energiekosten für die Mieter werden sich somit deutlich reduzieren.

Für die neuen Mieterinnen und Mieter hat die ProPotsdam in Zusammenarbeit mit der Klimaagentur Potsdam eine Energieberatung angeboten: Ziel war es hier, mögliche Rebound Effekte, welche aufgrund des veränderten Nutzerverhaltens zu einem Anstieg des Wärmeverbrauches führen können, zu vermeiden.