Patricia Vester. Foto: privat |
Zwischen Kulturen und alten und neuen Nachbarn zu vermitteln ist
das Anliegen von Patricia Vester. Die Potsdamerin arbeitet im Begegnungszentrum
oskar. und entwickelt zusammen mit Kooperationspartnern, Drewitzern und
Drewitzerinnen Kinder- und Jugendprojekte. Zudem kreiert sie
Veranstaltungsformate zum Diversitätsverständnis, also zum Thema Vielfalt, für
die Soziale Stadt Potsdam gGmbH. Seit Januar 2018 ist sie außerdem einmal pro
Woche als Nachbarschafts- und Kulturlotsin in Drewitz und am Schlaatz
unterwegs.
Ihre Aufgabe: alte, neue Nachbarn und Menschen mit
Fluchthintergrund zusammenbringen. Als „aufsuchende soziale Integrationsarbeit“
wird das ein wenig sperrig beschrieben. Einfach gesagt: Patricia Vester geht
dorthin, wo es nötig ist, etwa in Gemeinschaftsunterkünfte. So begleitet sie
Menschen mit Fluchterfahrungen zu Veranstaltungen in den Begegnungshäusern der
Stadtteile. Zudem hilft sie jungen Leuten im Quartier anzukommen und vermittelt
ihre Schützlinge beispielsweise an Vereine, Chöre oder andere Freizeitangebote.
Dabei ist sie im Unterschied zur Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer
(MBE), die das Deutsche Rote Kreuz im oskar. anbietet, auch für jene zuständig,
die über keinen Aufenthaltstitel verfügen. „Ich entwickle Projekte für das, was
fehlt“, fasst Patricia Vester ihre interkulturelle Arbeit kurz und bündig
zusammen. Derzeit arbeitet die Kunsttherapeutin, Fremdsprachenkorrespondentin
und freischaffende Künstlerin vor allem mit Tschetschenen und Menschen aus dem
arabischen Raum zusammen.
So recht in Schubladen pressen lässt sich das Arbeitsfeld der
Kulturlotsin nicht: Mal hilft sie, am Schlaatz einen Gemeinschaftsgarten
anzulegen, ein anderes Mal ist sie dabei, wenn in einer Gemeinschaftsunterkunft
Räume renoviert werden. Neben der Vermittlung ist es das Ziel der 48-Jährigen,
Geflüchtete mit Aussicht auf eine eigene Wohnung zu unterstützen.
Das ist mitunter gar nicht so leicht, berichtet sie: Wenn es im
Kiez keine Gebetsräume oder Angebote für beispielsweise afrikanische oder
arabische Lebensmittel gebe, weichen die Menschen auf andere Stadtteile aus.
Auch solche Probleme nimmt Patricia Vester in den Blick.
Aber auch Aufklärung über kulturelle Unterschiede gehört zum
Arbeitsfeld von Patricia Vester. So hat sie etwa am vergangenen Wochenende im
oskar. einen Workshop mit dem Titel „Do you read me?“ mitgestaltet, der im
Rahmen der Interkulturellen Woche stattfand. Dabei haben sich die Teilnehmer
folgende Fragen gestellt: Wie begegnet man Vielfalt im Alltag? Was gilt in
anderen Kulturen als unhöflich? Was bedeutet Diversität? Wie möchte ich gelesen
werden? Wie kann ich meine Sprache interkulturell sensibler gestalten?