Montag, 2. November 2009

Wohnen in Potsdam: Wir wollen das die Zukunft jetzt beginnt

Seite 1, 8 und 9, GEWOBA-Servicemagazin November 2009

Workshop zur Zukunft von Drewitz endete mit Forderungskatalog

Mit sechs Sätzen, die sich wie ein Manifest lesen, beendeten die rund 30 Teilnehmer einen dreitägigen Workshop zur Zukunft des Stadtteils Drewitz. Gefordert wird u.a. ein klares Bekenntnis von Kommunalpolitik und Wohnungswirtschaft »zu einer Entwicklung im Sinne des Gartenstadtkonzepts
«. Kurzfristig soll die soziale Infrastruktur ausgebaut und ein Stadtteilladen eröffnet werden.

An der Veranstaltung, die die Landeshauptstadt Potsdam gemeinsam mit der PRO POTSDAM GmbH organisiert hatte, nahmen Bewohner des Stadtteils, Drewitzer Gewerbetreibende, Lokalpolitiker, Vertreter der Stadtverwaltung, der Wohnungswirtschaft und der sozialen Einrichtungen teil. Diskutiert wurden mögliche Entwicklungsszenarien des Stadtteils. Dazu war es notwendig, sich erst einmal darüber klar zu werden, was und wer die Entwicklung des Stadtteils beeinflusst. Dabei kamen Rahmenbedingungen, wie etwa die Entwicklung der Arbeitslosigkeit und die Qualität der Bildungsangebote im Stadtteil zur Sprache, aber auch das Zusammenwirken der sozialen Einrichtungen in Drewitz oder die Aufmerksamkeit, die der Stadtteil
in der Arbeit der Stadtverwaltung genießt.
Die Teilnehmer entschieden sich, gemeinsam ein gutes Dutzend von Themen näher zu beleuchten: Wie würde sich ein Anstieg der Arbeitslosigkeit auf die Situation in Drewitz auswirken? Und wie eine Senkung? Was passiert, wenn die Wohnkosten steigen? Wie verändert sich das tägliche Leben, wenn der Stadtteil saniert wird? Und was geschieht, wenn er bleibt, wie er ist? Aus dem gemeinsamen Blick in die Zukunft entstand das Bild von drei möglichen Entwicklungen des Stadtteils, deren Wahrscheinlichkeit ebenso diskutiert wurde, wie die damit verbundenen Vor- und Nachteile.
Am Ende der dreitägigen Arbeit in der Stern-Kirche war wohl allen Teilnehmern klar: Entweder der Stadtteil bleibt sich selbst überlassen und wird zu einem problembelasteten Slum oder man macht sich daran, das Konzept Gartenstadt Drewitz umzusetzen. Allerdings, so die Teilnehmer, läge zwischen der gefährlichen Entwicklung zum Slum und der »grünen« Gartenstadt-Perspektive eine weitere: Es sei nicht
auszuschließen, dass man den Stadtteil am Bedarf der Bewohner vorbei oder sogar gegen deren
Interessen entwickelt.
Deshalb fordern die Teilnehmer, dass das Gartenstadtkonzept öffentlich diskutiert und weiterentwickelt wird. Außerdem fordern sie im Abschlussdokument neben Bekenntnissen der Verantwortlichen auch eine eindeutige Verpflichtung der am Umgestaltungsprozess Beteiligten: »Wir
wollen, dass langfristige Verbindlichkeiten und Zuständigkeiten der Akteure zur Umsetzung (...)
inklusive Monitoring und Evaluierung vereinbart werden.«
Kurzfristig fordern die Teilnehmer
des Workshops die Qualifizierung und den Ausbau der sozialen Infrastruktur, um »insbesondere
Familien, Kinder und Jugendliche« zu fördern. Durch die Einrichtung eines Stadtteilladens in Drewitz
soll die Bürgerbeteiligung gestärkt, die Vernetzung der Akteure vorangetrieben und die Kommunikation
nach Innen und Außen verbessert werden.

Die November-Ausgabe des GEWOBA-Servicemagazins ist hier als PDF verfügbar.