Mittwoch, 11. Mai 2016

Gardencity Drewitz goes Kikwajuni Zanzibar

Seit mehr als einem Monat sind zwei Studenten aus Sansibar regelmäßig in der Gartenstadt Drewitz unterwegs. Zusammen mit zwei deutschen Studierenden untersuchen sie im Rahmen des Projekts „Gardencity Drewitz goes Kikwajuni Zanzibar“ die Planungsprozesse, Methoden und Instrumente bei der Umgestaltung von Drewitz zur Gartenstadt. Ziel ist es, daraus Maßnahmen zu entwickeln, die auf Kikwajuni Zanzibar anwendbar sind. Idealerweise können anhand der Ergebnisse gemeinsam mit den jeweiligen Partnern neue Projekte entwickelt werden, die zur Verbesserung der Situation auf Sansibar beitragen.


Die Gartenstadt Drewitz haben die sansibarischen Gäste bereits am 7. April ein erstes Mal besichtigt. Da sie im Kirchsteigfeld, also nicht weit entfernt wohnen, haben sie Gelegenheit, mehrmals täglich nach Drewitz zu kommen. Nach intensiven Recherchen in den ersten Wochen wurde ein Interviewbogen entworfen, mit dessen Hilfe im zweiten Schritt nun relevante Personen vom Gartenstadt Drewitz-Projekt zu ihren Erfahrungen befragt werden sollen.


In diesem Auftrag waren die Studierenden heute zu Gast im Begegnungszentrum oskar., um Leiterin Kathleen Walter zu ihrer Rolle im Gartenstadt-Projekt zu befragen. Sie berichtete über die Anfänge mit dem Projektladen, über Schwierigkeiten, aber auch nachbarschaftliche Erfolge wie die Ess-Kultur-Tafel im Konrad-Wolf-Park sowie den Frühjahrs- und Herbstputz.



Auch hob sie besondere Events hervor wie das alljährliche Gartenstadtfest, LOCALIZE und Rock am Löschteich aus dem vergangenen Jahr oder die Fete de la Musique, die in diesem Jahr wieder in Drewitz gastiert.

Natürlich fehlte in ihrem Erfahrungsbericht auch die enge Zusammenarbeit mit der Stadtteilschule Drewitz nicht sowie die gemeinsamen Projekte mit der Kammerakademie Potsdam. Selbstverständlich gebe es noch Dinge, die man verbessern könne, erklärte Kathleen Walter abschließend. Man sei aber auf einem guten Weg und lerne mit jedem Projekt neu dazu. Wichtig sei bei ihrer Arbeit, dass möglichst immer alle Drewitzer in das Engagement mit einbezogen werden.

Nach weiteren Interviews, zum Beispiel mit der Bürgervertretung Drewitz, sollen die Ergebnisse dieser sogenannten Nordphase – also der Zeitraum, in dem die Studenten aus Sansibar bis zum 28. Juni hier zu Gast sind – vorgestellt werden. Danach werden in der sogenannten Südphase die deutschen Teilnehmer nach Sansibar reisen, wo sie ähnlich wie in Drewitz mit relevanten Akteuren Interviews führen wollen. Vor ihrer Reise nach Afrika werden die deutschen Studenten in der Gartenstadt noch ein Projekt durchführen und ihre Ergebnisse präsentieren.

Hintergrund: Das Projekt „Gardencity Drewitz goes Kikwajuni Zanzibar“ ist in die Klimapartnerschaft der Landeshauptstadt Potsdam mit Zanzibar Town eingebettet und wird von der Stadt Potsdam und der Stadtverwaltung Sansibar (Zanzibar Municipal Council) getragen. Fachliche Projektpartner sind jeweils die Universitäten: In Potsdam ist es das Institut für Landschaftsmanagement der Uni Potsdam; auf Sansibar die SUZA State University Zanzibar – Department of environmental science. Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt und im Rahmen des Programms Arbeits-und Studienaufenthalte (ASA) der engagement global gGmbH gefördert.

Kikwajuni wurde von 1964 bis 1966 mit Hilfe der ehemaligen DDR aufgebaut. 150 Wohnungen ähnlichen Gebäudetyps wie in Drewitz entstanden, die sich noch heute großer Beliebtheit erfreuen. Die Siedlung grenzt unmittelbar an den Mnazi Mmoja Ground – einen großen Festplatz in zentraler Lage – wo die Landeshauptstadt Potsdam und der Stadtverwaltung Sansibar bereits ein erstes Gemeinschaftsprojekt durchgeführt haben. Der Platz wurde mit 20 Bänken als Sitzgelegenheiten, Mülleimern sowie zwölf Solarstraßenlaternen aufgewertet. 60 Bäume wurden gepflanzt und sorgen dort für eine angenehme Aufenthaltsqualität.