Freitag, 10. August 2018

Klimapartnerschaft mit Sansibar: "Nicht vom grünen Tisch aus"

Die Landeshauptstadt hat derzeit Besuch aus Sansibar. Hintergrund ist die Klimapartnerschaft, die zwischen Potsdam und der afrikanischen Insel besteht und seit Jahren intensiv gepflegt wird.

Am heutigen Freitag stellten die Leiterin der Koordinierungsstelle Klimaschutz, Cordine Lippert, und Kilian Kindelberger, der Geschäftsführer der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft, gemeinsam mit Khamis Mwalim Khamis und Abdi Abdalla Ali aus Sansibar das Projekt „Nachhaltige Quartiersentwicklung zur Verbesserung der Dienstleistungen in Kikwajuni und Kilimani, Zanzibar“, vor.

„Die Klimapartnerschaft der Kommunen hat dazu beigetragen, dass in Sansibar die Gemeinde die Aufgabe zur Gestaltung der Wohngebiete übertragen bekommen hat. Mit der Schulung der Mitarbeiter stärken wir die Qualifikation des Personals und sichern damit die nachhaltige Qualität des Projektes. Dies geschieht nicht vom grünen Tisch aus. Die Bewohner sind von Beginn an in das Projekt eingebunden“, erklärte Lippert während der Vorstellung.

Kindelberger betonte die Bedeutung der Klimapartnerschaft und der Aktivitäten zur Quartiersentwicklung auf Sansibar. Die Zusammenarbeit erstrecke sich auch auf die Bereiche Schule, Berufsbildung, Sport und Film: „Allen Projekten gemein ist, das Know How auf sansibarischer Seite zu stärken, die Menschen und ihre Aus- und Weiterbildung zu fördern.“ Die Beteiligten orientieren sich hauptsächlich an dem Vorbild der Garenstadt Drewitz. Khamis und Ali von der Zanzibar Urban Municipal Council sind seit dem 22. Juli in Potsdam und bleiben noch bis kommenden Freitag, um ihr Wissen im Umgang mit Geografischen Informationssystemen zur Nutzung für Stadtplanungsprozesse zu vertiefen.

Bezuschusst durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Kilian Kindelberger mit Khamis Mwalim Khamis, Abdi Abdalla Ali und
Cordine Lippert (v.l.). Foto: Landeshauptstadt Potsdam/Christine Homann

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt die Projekte. Bis Mitte 2020 sollen in der von der DDR errichteten Siedlung „Kikwajuni“ die Außenanlagen neu gestaltet und die Vermüllung vor Ort eingedämmt werden. Durch die Wiederherstellung von Spielplätzen soll für die Kinder die Situation verbessert werden und nicht zuletzt sollen 35 Solarlaternen die Sicherheit im Gebiet erhöhen.

In dem Gebiet „Kilimani“ waren ursprünglich ähnliche Maßnahmen geplant. Doch es stellte sich heraus, dass es hier einmal einen Botanischen Garten gab, der 1870 von Sir John Kirk gegründet worden war. Demnach würde im Jahr 2020 sein 150-jähriges Bestehen gefeiert werden. Er gehört damit zu den ältesten Botanischen Gärten weltweit und soll reaktiviert werden.

Während ihrer Projektauftaktreise im März dieses Jahres haben die Projektmitarbeiter der Landeshauptstadt und der Universität Potsdam mit ihren sansibarischen Partnern gemeinsam Workshops mit den Bewohnern der Gebiete Kikwajuni und Kilimani durchgeführt. Die Einwohner freuen sich sehr über die Bestrebungen der Kommune, ihre Lebenssituation zu verbessern. Auch die Idee der Wiederherstellung des Gartens fand breite Unterstützung. Die Einwohner hoffen, dass hierdurch Arbeitsplätze entstehen. Sie haben bereits selbst eine kleine Gärtnerei gegründet und verkaufen am Straßenrand ihre Produkte.

Strategien zur Müllvermeidung

Die beiden Mitarbeiter der sansibarischen Verwaltung werden nach ihrer Rückkehr nach Sansibar beginnen, die Planungsunterlagen und die Gestaltungskonzepte für die beiden Projektgebiete zu erarbeiten. Dabei werden sie von der Universität Potsdam durch digitale Kommunikation unterstützt. Die Landeshauptstadt wird der Stadt Sansibar bei der Entwicklung von Müllvermeidungsstrategien helfen und die administrative Abwicklung des Projektes durchführen. 

Für Oktober 2018 planen die Beteiligten die nächsten Aktivitäten zur Umsetzung des Projektes vor Ort.