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Mittwoch, 22. Juli 2020

Mieter entscheiden über Außenfassade

Straßenschild: Erich-Pommer-Straße
Corona hat hier nicht bremsen können: In der Drewitzer Erich-Pommer-Straße haben die Arbeiten für das größte Bauprojekt der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (pbg) in diesem Jahr begonnen.

Die Gebäude der Hausnummern 8–12 erhalten eine zehn Zentimeter dicke Fassadendämmung und einen Außenaufzug. Die Eingangsportale werden umgestaltet, Treppenhäuser und Geländer bekommen frische Farbe. Die alten Kellerverschläge aus Holz werden zur Reduzierung der Brandgefahr durch solche aus Metall ersetzt.

Bereits im November 2019 hatte der Vorstand die Bewohner des Hauses Erich-Pommer-Straße zu einer Informationsveranstaltung geladen, um über die geplanten Maßnahmen zu informieren. In diesem Zusammenhang wurden die Bewohner darum gebeten, ihr Meinungsbild zur Ausgestaltung einzelner Maßnahmen abzugeben. So konnten die Mitglieder in geheimer Abstimmung ihre Stimmen über die Größe der persönlichen Keller, die mögliche Einrichtung eines Gemeinschaftsraums und die Gestaltung der Außenfassade abgeben.

„Der Gemeinschaftsraum hätte vielleicht mehr Zustimmung gefunden, wenn er nicht zulasten der Flächen für die Verschläge, Fahrräder oder Wäsche gegangen wäre“, meint Vorstandsmitglied Marcus Korschow. Bei der Außenfassade konnte der Entwurf der Berliner Firma Graco die größte Zustimmung bei den Bewohnern verbuchen und wird bei der Umsetzung entsprechend berücksichtigt.

Die Erich-Pommer-Straße sei ein gutes Beispiel dafür, wie sich der Wohnungsbestand der pbg verändern werde, findet Korschow. „Der geplante Anbau eines Fahrstuhls ermöglicht es älter werdenden oder körperlich eingeschränkten Bewohnern, in ihren Häusern zu bleiben.“ Eine weitere große Erleichterung sei der von außen direkt zugängliche Fahrradkeller. „Man braucht mit seinem Rad nicht mehr Umwege über Flure und durch schwere Brandschutztüren zu nehmen.“

Noch sei die Baumaßnahme grundsätzlich im Zeitplan. Die Mieter werden auf dem Laufenden gehalten.

Donnerstag, 30. April 2020

Wer war eigentlich... Erich Pommer?


Erich Pommer. Foto: Wikimedia Commons
Erich Pommer (* 20. Juli 1889 in Hildesheim; † 8. Mai 1966 in Los Angeles), dem eine Straße in der Gartenstadt Drewitz gewidmet ist, war ein deutscher Filmproduzent, der zeitweise zu den mächtigsten Figuren der deutschen Filmindustrie zählte. Pommer gilt als Entdecker von Marlene Dietrich und schrieb als Produzent von Filmen wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“, „Der letzte Mann“, „Metropolis“ und „Der blaue Engel“ Filmgeschichte.

Der gelernte Kaufmann wechselte im Jahr 1921, nach seinem Militärdienst, zu einer französischen Filmgesellschaft und wurde deren Vertreter. Im ersten Weltkrieg wurde ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. „Nach einer Verwundung arbeitete er ab 1917 an Wochenschauen und später als Leiter der Filmabteilung der Zensurstelle der Militärverwaltung Rumänien“, heißt es im Online-Lexikon Wikipedia. 1923 stieß Pommer zum Vortand der Ufa und war von 1923 bis 1926 Erster Vorsitzender der Spitzenorganisation der Filmindustrie (SPIO).

In dieser Zeit produzierte er unter anderem den Stummfilm „Metropolis“, bei dem Fritz Lang Regie führte und der 1927 uraufgeführt wurde. Laut Wikipedia ist dieser mit 5 Millionen Reichsmark der teuerste Streifen der deutschen Filmgeschichte. Letzteres führte auch dazu, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde und Erich Pommer zunächst für die US-amerikanischen Paramount- und MGM-Studios arbeitete, bevor er wieder zur Ufa zurückkehrte. Dort entstand dann schließlich „Der blaue Engel“, der Marlene Dietrich zu ihrem Ruhm verhalf.

Ein von Boris Bilinski entworfenes Plakat für den Stummfilm
"Metropolis", 1927. Foto: Wikimedia Commons
Mit der Machtübernahme durch die Nazis waren seine Verdienste vergessen: Da er wegen seines jüdischen Vaters selbst als Jude galt, wurde sein Vertrag mit der Ufa aufgelöst. Gemeinsam mit seiner Frau ging Pommer erst nach Paris und schließlich nach Hollywood, wo er nach vielen Rückschlägen 1944 eingebürgert wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Erich Pommer abermals nach Deutschland zurück, dieses Mals als oberster Filmoffizier der amerikanischen Militärregierung. Bevor er 1949 zurück in die USA ging, konzipierte er mit zwei Kollegen die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK).

Erich Pommer starb 1966 in Los Angeles.

Anlässlich seines 100. Geburtstages widmeten die Internationalen Filmfestspiele von Berlin dem Filmemacher eine umfassende Retrospektive. Auch mehrere wissenschaftliche Abhandlungen, Dokumentationen und Biographien über sein Leben und Wirken sind erschienen.

1998 wurde in Potsdam das  gemeinnützige Erich Pommer Institut gegründet, laut eigenen Angaben „einer der führenden Weiterbildungsanbieter in der deutschen und europäischen Medienbranche und ein unabhängiger Branchen-Think Tank“. Das Institut bietet Forschung und Lehre zu Medienwirtschaft und Medienrecht an.