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Dienstag, 15. November 2022

Bart Simpson in Drewitz

Viel zu entdecken gibt es auf dem Bild "The Great Director"
von Andreas Schiller, das den Monat Dezember im neuen Kalender
der ProPotsdam ziert. Foto: Anja Rütenik

Druckfrisch ist er da: Der neue Kalender der ProPotsdam. 2023 steht er unter dem Titel „Wandel“. 13 Künstler*innen aus der Region haben Potsdamer Ansichten in ihrem jeweiligen Stil verewigt. Am gestrigen Montag wurde der Kalender vorgestellt und zugleich die Ausstellung mit den Originalwerken in der Hauptgeschäftsstelle der ProPotsdam in der Pappelallee eröffnet.

„In diesem Jahr geht es um die Hauptsegmente der ProPotsdam“, berichtet der Künstler Stefan Pietryga, einer der Kuratoren des Kalenders. Gemeint sind Bestände des Unternehmensverbunds, vom Wohngebäude übers Begegnungshaus bis zur Veranstaltungslocation – das sei gar nicht so leicht umzusetzen, da in den Motiven an sich nicht viel passiere. Umso spannender, wie die Themen künstlerisch in Szene gesetzt wurden: Zu sehen sind unter anderem das Heidehaus in Babelsberg, der Luftschiffhafen und ein Weg am Ufer des Jungfernsees.

Film ab: Im Monat Dezember ist die Rolle in Drewitz der Star. In Szene gesetzt wurde das Gebäude von Andreas Schiller, der auf seinem Kalenderblatt auf eine experimentelle Reise in die Vergangenheit geht. „In meinem Bild wandert die Konrad-Wolf-Allee als Teil der Filmkulisse in den Filmpark ‚um die Ecke‘“, so der Künstler. „Meine Vision: Ein junger Regisseur, der in der Rolle aufgewachsen ist, dreht dort einen Film.“

Und so finden sich auf dem Gemälde diverse Filmfiguren wieder: Vom Ottifanten über Dagobert Duck und Bart Simpson bis zur Schönen aus Goyas Werk „Die nackte Maja“. Der Titel des DEFA-Films „Goya“ über den Maler ist einer derjenigen, die auf der Rolle zu lesen sind.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Januar 2023 im Foyer der Pappelallee 4 in Bornstedt zu sehen. Den Kalender könnt Ihr ab sofort in den Servicepoints der ProPotsdam abholen. Alle Informationen zum ProPotsdam-Kalender findet Ihr HIER.

 

Mittwoch, 26. Februar 2020

Wer war eigentlich Konrad Wolf?


Konrad Wolf. Foto: Wikimedia Commons
Die Konrad-Wolf-Allee und der gleichnamige Park sind sozusagen das Herz der Gartenstadt Drewitz. Doch wer ist der Mann, nach dem die Straße und die Grünfläche benannt wurden und dessen Wirken auch auf der Rolle geehrt wird?

Geboren wird Konrad Wolf am 20. Oktober 1925 in Hechingen (Württemberg). Zwei Jahre später zieht die Familie nach Stuttgart, wo Konrad Wolf Mitglied der Kommunistischen Jung-Pioniere wird. 1933 emigrieren die Wolfs über die Schweiz und Frankreich nach Moskau, wo Konrad Wolf und sein Bruder eine Schule für Kinder deutsche rund österreichischer Antifaschisten besuchen. Drei Jahre später erhält die Familie die russische Staatsbürgerschaft. Der junge Konrad wird Mitglied der Pionierorganisation und wirkt zudem zum ersten Mal an einem Film mit: In Gustav von Wangenheims Streifen „Kämpfer“ ist er in einer Nebenrolle zu sehen. 

Nach dem Überfall durch die deutsche Wehrmacht im Oktober 1941 wird die Familie nach Alma-Ata in Kasachstan evakuiert. 1942, im Alter von 17 Jahren, meldet sich Konrad Wolf freiwillig zur Roten Armee. Er nimmt 1945 an der Befreiung Warschaus sowie den Angriff auf Berlin teil. In Bernau bei Berlin übernimmt Wolf im April 1945 kurzzeitig das Amt des sowjetischen Stadtkommandanten.

Nach Kriegsende arbeitet Konrad Wolf als Korrespondent für die „Berliner Zeitung“. Kulturpolitisch ist er sehr aktiv und unter anderem an der Gründung der DEFA beteiligt. Für die Sowjetische Militäradministration in Deutschland arbeitet er als Kulturreferent in Halle und Berlin. Nachdem er 1948 sein Abitur an der Abendschule in Karlshorst abgelegt hat, beginnt er ein Jahr später ein Regiestudium an der Filmhochschule in Moskau. 

Die Rolle in der Gartenstadt Drewitz zieren seit der
Sanierung Filmtitel von Konrad Wolf - hier sein Erstling
"Einmal ist keinmal" von 1955. Foto: Anja Rütenik
Beim Film „Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse“ assistiert der Student 1953 dem Regisseur Kurt Maetzig. Inzwischen ist Konrad Wolf Staatsbürger der DDR geworden und in die SED eingetreten. Wolfs Diplomfilm „Einmal ist keinmal“, mit dem er sein Studium abschließt, entsteht 1955 und wird von der DEFA produziert. Bei dem volkseigenen Filmunternehmen ist er bis zu seinem Tod als Regisseur tätig. Ab 1965 hat der Regisseur zudem das Amt des Präsidenten der Akademie der Künste der DDR inne. 

Konrad Wolf macht vor allem kritische Gegenwartsfilme. Seine Kriegserlebnisse beispielsweise verarbeitet der Regisseur in dem Streifen „Ich war neunzehn“ (1968). Politisch galt er als linientreu. So unterstützte er die Ausbürgerung Wolf Biermanns, während zahlreiche andere Kulturschaffende sich dagegen einsetzten. 

Sein letztes Filmprojekt, die sechsteilige Dokumentation „Busch singt“, kann der Filmemacher nicht mehr vollenden. Konrad Wolf stirbt am 7. März 1982 in Berlin an Krebs. Beigesetzt wird er mit einem Staatsbegräbnis auf dem Berliner Zentralfriedhof in Berlin-Lichtenberg. Konrad Wolf hinterlässt einen Sohn aus seiner zweiten Ehe.

Zahlreiche Auszeichnungen bekommt Konrad Wolf schon zu Lebzeiten. 2010 wurde er posthum mit einem Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin geehrt. Seit 1985 sind die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam (heute die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) eine Straße im Bezirk Lichtenberg, sowie die zentrale Allee in Drewitz nach ihm benannt. Die Akademie der Künste in Berlin verleiht jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Konrad-Wolf-Preis für „herausragende Leistungen auf den Gebieten der darstellenden Kunst und der Film- und Medienkunst“.

Quellen: Deutsches Filmmuseum, Wikipedia

Mittwoch, 16. November 2016

Filme von der "Rolle"

Vorhang auf für Konrad Wolfs größte Werke

Foto: Adam Sevens / ProPotsdam
Mit jedem Gerüstteil, das fällt, gibt die "Rolle" ein Stück mehr von ihrer neuen, grauweißen Fassade preis. Was dagegen schon lange vor der langsam zum Vorschein kommenden wärmegedämmten Außenhülle sichtbar wurde, sind die ausgewählte Filmtitel des Regisseurs Konrad Wolf, nach dem auch die angrenzende Straße benannt ist. Sie thronen in elegant schwarzen Lettern am Dachfirst und machen den Gebäuderiegel buchstäblich zur Film-"Rolle".

Als erstes war bereits im Frühjahr 2016 der Schriftzug "1980 Solo Sunny" zu lesen – einer der berühmtesten und mehrfach prämierten Filme von Konrad Wolf bildet an Haus 6 rechts neben dem Ärztehaus das Ende der Aufzählung seiner wichtigsten Werke. Dass mit dem jüngsten Streifen begonnen wurde, liegt daran, dass dieser Gebäudebereich mit Sparkasse und Ärztehaus, in das mittlerweile bereits zwei Praxen eingezogen sind, zuerst fertiggestellt wurde.

Stück für Stück folgen weitere Filmtitel, wie mittlerweile auch am Haus 2 mit „Sonnensucher“ von 1958 und „Sterne“ von 1959 zu sehen ist. Insgesamt sollen es einmal 14 filmische Werke von Konrad Wolf sein, die auf die Leinwand "Rolle" kommen: 1955 Einmal ist keinmal, 1956 Genesung, 1957 Lissy, 1960 Leute mit Flügeln, 1961 Professor Mamlock, 1964 Der geteilte Himmel, 1966 Der kleine Prinz, 1968 Ich war neunzehn, 1971 Goya, 1974 Der nackte Mann auf dem Sportplatz und 1977 Mama, ich lebe.

Dieses cineastische Gestaltungselement ist übrigens speziell für die "Rolle" vorgesehen. Bei der Sanierung anderer Drewitzer Gebäude ist es nicht geplant. Die Sanierungsmaßnahmen an der „Rolle“ sollen voraussichtlich im Jahr 2018 abgeschlossen sein.

Freitag, 1. April 2016

"Solo Sunny" von der "Rolle"

Auf der frischen Fassade der "Rolle" prangt in Großbuchstaben der Schriftzug "1980 Solo Sunny". Was hat das zu bedeuten, fragt sich vielleicht der ein oder andere Drewitzer.

Die Antwort ist ziemlich einfach. Auf der gesamten Länge der "Rolle" sollen nach ihrer Sanierung bekannte Filmtitel des berühmten DDR-Regisseurs Konrad Wolf, dem Namensgeber des angrenzenden Parks, zu lesen sein. Sein letzter DEFA-Spielfilm "Solo Sunny" macht dabei am äußersten Gebäude zur Slatan-Dudow-Straße hin den Anfang.

Der Film über eine Außenseiterin, die ihr Leben im Ost-Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zu meistern versucht, feierte im Januar 1980 in der DDR seine Premiere. Drei Monate später war er erstmals auch in der Bundesrepublik zu sehen. "Solo Sunny" wurde mehrfach mit nationalen sowie internationalen Preisen ausgezeichnet. Unter anderem erhielt der Film bei der Berlinale 1980 den Filmkritikerpreis sowie den Silbernen Bären für seine Hauptdarstellerin. Sogar bis in die USA hat es "Solo Sunny" geschafft. Dort erhielt das Drehbuch beim Chicagoer Filmfestival die Goldene Plakette. Mittlerweile gibt es eine Bühnenfassung und eine Musicaladaption des Films.

Weitere Buchstaben sind rechts des Schriftzuges bereits erkennbar. Welcher Filmtitel sich hinter "Fine" verbirgt, lässt sich allerdings noch nicht erschließen.