 |
Die Mieterstromanlage auf dem Dach der Rolle in Drewitz. Foto: Jessica Beulshausen
|
Seit 2012 wird die Transformation der Plattenbausiedlung
Drewitz zu einer modern interpretierten Gartenstadt vorangetrieben. Grundlage
ist das 2009 von der ProPotsdam GmbH vorgelegte integrierte Entwicklungskonzept
„Gartenstadt Drewitz – energetisch stark, energisch grün“. Ziel des Konzepts
ist die sozialverträgliche energetische Erneuerung der Siedlung. Zu den
Schwerpunkten gehört auch die Reorganisation der Energieversorgung. Die
Umsetzung des Gartenstadt-Konzepts ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Landeshauptstadt
Potsdam, dem kommunalen Wohnungsunternehmen ProPotsdam sowie dem kommunalen
Energieversorger Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP).
Das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept „Drewitz auf
dem Weg zum emissionsfreien Stadtteil“ wurde 2009 als belebendes Update zum
ursprünglichen Gartenstadtkonzept vorgelegt. Das Ziel der energetischen und
klimagerechten Stadterneuerung bis 2050 wurde mit dem Konzept präzisiert: Es
geht um nicht weniger als den ersten CO₂-neutralen Stadtteil Potsdams, wobei
der kommunale Wohnungsbestand in Drewitz bereits bis 2025 CO₂-neutral sein
wird.
Die Ergebnisse des mittlerweile zehn Jahre umfassenden
Umsetzungsprozesses sind beachtlich. Hier die energiebezogenen Resultate:
- Die Fernwärmeversorgung der rund 1.600 kommunalen
Wohnungen wurde auf „Grüne Fernwärme“ umgestellt (Power to Heat). Die
Energieversorgung der Häuser durch Solar- und PV-Anlagen auf den Dächern
ergänzt.
Die Dächer der Gebäude der ProPotsdam werden für Photovoltaik- und
Solarthermie-Anlagen u. a. zur Erzeugung von Mieterstrom genutzt –
beispielsweise auf der Rolle. Auch die Fremdnutzung (Bürgersolaranlage) wurde
ermöglicht. -
Etwa 1.000 Wohnungen wurden energetisch und
sozialverträglich saniert, vornehmlich durch die kommunale ProPotsdam und die
Genossenschaften.
- Die energetische Sanierung der öffentlichen
Gebäude ist abgeschlossen.
- Die Überbauung der Hauptstraße mit einem Grünzug
unterbindet den Durchgangsverkehr und reduziert den individualisierten
Kraftverkehr auf Ziel und Quellverkehr. Eine Parkraumbewirtschaftung wurde
etabliert. Das Ergebnis: Durch den stark reduzierten „Suchverkehr“ werden viele
Emissionen eingespart.
- Energetische und soziale Qualität konnten in
Drewitz in Balance gehalten werden. Hoher energetischer Standard ist hier mit
einem Zuwachs an sozialer Qualität verbunden.
Durch die bisher ergriffenen Maßnahmen
wurden die CO2-Emissionen der Siedlung etwa halbiert. Die Summe der
Maßnahmen führte zu einer Senkung der Emissionen um 3.575 t/CO2 im
Jahr.
10 Prozent der Verringerung geht auf die
energetische Sanierung der Gebäude zurück. Etwa 23 Prozent der Emissionssenkung
haben ihre Ursache in den Maßnahmen im Freiraum, in der Verkehrsorganisation
und in der Vermietung (Mobilitätsbonus der ProPotsdam). Rund zwei Drittel der CO2-Verringerung
ergeben sich aus dem Ersatz der auf Gasverbrennung basierenden Fernwärme durch
grüne, CO2-neutrale Wärme.
Das 2015 erarbeitete Integrierte
Energie- und Klimaschutzkonzept sieht eine Reduzierung der CO2-
Emissionen bis 2050 um rund 8.000 Tonnen pro Jahr vor. Dann wird der Stadtteil
den Status eines Zero-Emission-Standortes erreicht haben. Bislang wurde etwa
die halbe Wegstrecke erreicht.
Die Maßnahmen haben unmittelbare
Auswirkungen auf die Lebensqualität der Bewohner der Siedlung:
·
Die Drewitzer*innen leben mit einem geringeren
Verbrauch an Energie, insbesondere Fernwärme.
·
Die Belastungen durch den individuellen PKW-
und Durchgangsverkehr sind gesunken (belegt durch Verkehrsanalysen), verbunden
mit einer Senkung des Aufkommens an Lärm und Feinstaub.
·
Die Privilegierung des Fußgängerverkehrs hat
das Gebiet verkehrssicherer gemacht, insbesondere auch für Kinder, ältere und
eingeschränkte Personen.
·
Die Erhöhung des Grünvolumens auf den Höfen
führt (nachgewiesen durch ein Forschungsprojekt) zu kleinklimatischen Effekten.
Zugleich konnten die energetische und die
soziale Qualität der Veränderungen in Drewitz in Balance gehalten werden. So
zeigt sich am Beispiel der Gartenstadt Drewitz: Hoher energetischer Standard
ist hier mit einem Zuwachs an sozialer Qualität verbunden.
Die Sanierung der Wohngebäude wird
fortgeführt und durch den Neubau von Wohnungen ergänzt. Erweitert wird auch die
Zahl der Mieterstrom-Projekte durch den Bau weiterer PV-Anlagen auf den
Dächern. Auch die Errichtung einer E-Ladeinfrastruktur wird vorangetrieben.
Bereits 2025 wird die Klimaneutralität der rund 1.600 kommunalen Wohnungen
erreicht sein.